Varel. Yard Art – das ist längst ein Begriff in der Region: Zum 15. Mal findet die kultige Ausstellung bei Schrottkünstler Diedel Klöver in Rallenbüschen in diesem Jahr statt. Und in diesem Jahr wird die dreitägige Gartenausstellung, die vom 24. bis zum 26. August zu sehen sein wird, im Vorfeld um eine Künstlerwerkstatt erweitert.
Zum ersten Yard Art Skulpturen-Symposium hat Diedel Klöver gleich drei Kunstschaffende aus verschiedenen Staaten eingeladen, um gemeinsam mit ihnen in der Werkstatt in Rallenbüschen Kreatives zu schaffen. Alle vier Künstler arbeiten mit verschiedenen Werkstoffen, die eins gemein haben: Sie fanden einst anderweitig Verwendung, werden dann ausgemustert und für die Kunst zweckentfremdet. So steht das Symposium konsequenterweise unter dem Titel „Recycling“.
Diedel Klöver war in diesem Jahr selbst viel unterwegs. Zu einem Workshop im niederländischen Leeuwarden unter anderem, außerdem in Jamaika, wo er in Montego Bay die von ihm geschaffene Skulptur Usain Bolts ablieferte und dabei auch das Original, also Rekordsprinter Usain Bolt persönlich, getroffen hat. „Ich habe auf den Reisen viele interessante Künstler getroffen, auch im vergangenen Jahr bei einem Symposium auf Fuerteventura“, berichtet Klöver. Daraufhin sei bei ihm die Idee gereift, kreative Kollegen doch auch einmal nach Varel einzuladen, um Bleibendes zu schaffen. „Ich bin sehr froh, dass es uns gelungen ist, drei spannende KünstlerInnen begeistern zu können“, sagt Klöver. Eine davon ist die junge Antonina Fatkhullina aus St. Petersburg, Russland. Sie arbeitet, wie Gastgeber Diedel Klöver, unter anderem gern mit rostigem Stahl und Schweißgerät. Fertigen wird sie am Jadebusen, das hat sie bereits verraten, ein Seepferdchen. Gut zwei Meter groß soll das werden, verbaut werden neben Stahl auch rustikale Steine – auch sie werden recycelt, stammen sie doch ursprünglich aus der einstigen Fahrbahn der Oldenburger Straße in Varel.
Arbeiten aus Holz fertigt hingegen Peer Oliver Nau aus Lübeck: Er hat in der Vergangenheit schon bei Diedel Klöver ausgstellt und auf die Anfrage spontan zugesagt. Mit der Kettensäge formt er Tiere und andere Skulpturen, für seine Arbeit beim Symposium dienen ihm alte Transportpaletten als Rohmaterial, die von der Papier- und Kartonfabrik bereitgestellt werden.
Sayaka Ganz, in Japan geboren und heute in den USA zuhause, arbeitet hingegen mit Plastik. „Für ihr Projekt suchen wir noch nach Material“, berichtet Diedel Klöver: Gefragt sind ausgediente Kunststoffteile aus der Küche. Werkzeuge wie Kartoffelstampfer, Salatbesteck oder Würstchenzange, je bunter, umso besser.
Natürlich wird auch der Gastgeber selbst mitarbeiten beim Symposium. Klöver plant den „Future Fish“ zu erschaffen, in Stahl – mit Plastik im Bauch. „Denn so werden die Fische in Zukunft wohl zunehmend aussehen“, stellt der Künstler fest.
Zur Eröffnung der neuen Ausstellung „Yard Art“ am Freitag, 24. August, werden die neu geschaffenen Werke dann präsentiert. Später, so der Plan, sollen sie einen festen Platz bekommen, vielleicht in Dangast an passenden Plätzen. „Aber erst einmal wollen wir schauen, was dabei herauskommt“, zeigt sich Organisator Diedel Klöver gespannt. Sein ausdrücklicher Dank geht nicht nur an die teilnehmenden Künstler, sondern auch an die Vareler Barthel-Stiftung und an die Akademie Dangast, die das Symposium unterstützen. „Ohne diese Hilfe wäre das nicht auf die Beine zu stellen“, weiß der Künstler.