So wies jetzt der Erste Stadtrat Dirk Heise als Betriebsleiter im städtischen Betriebsausschuss für das Wasserwerk darauf hin, dass die Politik sich in absehbarer Zeit mit der Gestaltung des Wasserpreises befassen sollte. Das Wasserwerk wird bereits seit den 1950er Jahren von der EWE im Auftrag der Stadt betrieben, dafür hat das Unternehmen eine sogenannte Konzessionsabgabe an die Stadt zu zahlen – sofern ein bestimmter Mindestgewinn zu Buche steht. In der Praxis kann die EWE angesichts steigender Kosten bei seit Jahren weitgehend gleichbleibenden Umsatzerlösen diesen Mindestgewinn nicht mehr erzielen, die Stadt geht künftig wohl weitgehend leer aus. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die EWE nicht nach eigenem Ermessen einen Wasserpreis festlegen kann, sondern dieser vom Stadtrat vorgegeben wird und somit politischem Willen unterliegt. Derzeit liegt der Wasserpreis in Varel bei 1,17 Euro je Kubikmeter, für das Jahr 2016 ist die Abgabe von 690.000 Kubikmetern Trinkwasser prognostiziert. Grundsätzlich sei die Abgabemenge in den vergangenen Jahren sowohl bei Privathaushalten als auch bei Industrie und Gewerbe leicht rückläufig, erklärte Thorsten Wieting von der EWE, zuletzt hatte das Wasserwerk die jährliche Abgabemenge aber konstant halten können, weil ein industrieller Großkunde hinzugekommen war.
So war im vergangenen Herbst für das Wirtschaftsjahr 2016 noch eine Konzessionsabgabe von 19.200 Euro ausgewiesen worden, ab diesem Jahr wird es aller Voraussicht nach keine Zahlung an die Stadt mehr geben, da der vorgegebene Mindestgewinn – er liegt bei 1,5 Prozent des im Geschäftsjahr zu Buche stehenden Anlagevermögens – nicht erreicht wird. Für das Jahr 2020 wird sogar erstmals ein kleines Defizit prognostiziert.Schon im November hatte Thorsten Wieting darauf hingewiesen, dass eine Preisstabilität bei weiter stagnierender Abgabemenge in Zukunft nur schwer zu halten sei und eine schwierige Phase bevorstehe. Das Vareler Wasserwerk sei grundsätzlich gut aufgestellt und stets nachhaltig bewirtschaftet worden: „Das Netz ist organisch gewachsen, es wurde kontinuierlich instand gehalten. Einen Sanierungsstau gibt es nicht zu beklagen.“ Dennoch gelte es sich angesichts der Erlössituation Gedanken für die kommenden Jahre zu machen. Dabei müsse nicht zwingend der Wasserpreis angehoben werden: Auch könne es eine Überlegung sein, dauerhaft auf die Konzessionsabgabe zu verzichten oder neue Abnehmer für das Vareler Wasser zu finden. Denn das sei, so habe man schließlich erst zuvor in der Sitzung erfahren, von ganz ausgezeichneter Qualität.