Varel. Die Nachricht der Deutschen Bahn vom Donnerstag letzter Woche war knapp gehalten, es hieß darin schlicht: „Die Barrierefreiheit am Bahnhof Varel ist hergestellt.“ Und tatsächlich können Bahn-Fahrgäste seit den Abendstunden des 6. April 2022 am Bahnhof sowohl die neuen Aufzüge als auch die sanierten alten Treppenhäuser nutzen, um über die neu eingesetzte Bahnsteigbrücke auch zu den jenseits der Gleise gelegenen Bahnsteige zu gelangen.
Mit der kurzen Mitteilung hat die Deutsche Bahn nunmehr ein Projekt abgeschlossen, das die Vareler und die beteiligten Akteure etwa 15 Jahre lang beschäftigt hat. So lange hatte es keinen barrierefreien Bahnsteigübergang gegeben. Um das zu ändern, hat die Bahn nun zwei Aufzüge neben den historischen Treppenaufgängen installiert und die beiden historischen Treppenhäuser an eine neue Brücke aus Stahl und Glas angeschlossen. Bekanntlich musste die alte Brücke, also der Stahlbetonbau zwischen den Türmen, abgebrochen werden um ausreichend Platz für die Fahrdrähte zur Elektrifizierung der Strecke zu schaffen.
Alte Brücke vor einem Jahr abgebrochen
Vor ziemlich genau einem Jahr, im April 2021, war die alte Brücke abgebrochen worden. Im Herbst wurde dann die neue Stahlbrücke eingehoben und auf den Ständern montiert, im Dezember hatten die Aufzüge ursprünglich in Betrieb genommen werden sollen – doch es gab noch eine Panne, der Vorplatz des westlichen Aufzuges musste angepasst werden, weil das Höhenniveau nicht stimmte – es wäre erneut eine Barriere verblieben. Mit Anpassung des Pflasters auf dem Vorplatz ist nun aber ein stufenfreier Zugang zu allen Bahnsteigen gewährleistet.
Neues Dach über Bahnsteig
Darüber hinaus wurde auch der Mittelbahnsteig modernisiert. Er hat ein neues Dach bekommen – auch diese Stahlkonstruktion ist denkmalgeschützt. Das Pflaster wurde erneuert, Beleuchtung installiert, zudem erneuerte die DB die Bahnsteigkanten und das Blindenleitsystem.
Die alten Treppenhäuser der Brücke sind frisch verputzt und gestrichen. Neu sind auch die Fenster, die jetzt optisch zum Bahnhofsgebäude passen.
Die Ersatzbrücke im Bereich der Bushaltestelle wird Ende April zurückgebaut. Danach wird der bereits installierte Fahrdraht über den Gleisen ausegrichtet. Am Hausbahnsteig erfolgt zudem noch der Lückenschluss für die Lärmschutzwand, teilte eine Bahnsprecherin mit. Ob es nach Abschluss aller Arbeiten noch eine Art Eröffnungszeremonie geben soll, das sei derzeit offen, hieß es von Seiten der DB.
„Das Ergebnis kann sich sehen lassen“
Bürgermeister Gerd-Christian Wagner zeigte sich erleichtert über die Nachricht vom Abschluss der Arbeiten: „Ich bin sehr froh, dass der Umbau abgeschlossen ist und die Fahrgäste nun komfortabel und barrierefrei auf den inneren Bahnsteig wechseln können“, sagte Wagner auf Nachfrage. Auch wenn letzte Feinarbeiten im Umfeld noch zu erledigen seien, könne sich das Ergebnis nun sehen lassen. „Die Vareler haben sehr lange auf dieses Ergebnis warten müssen, aber letztlich haben gemeinschaftliche Bemühungen hier zum Erfolg geführt.“ Wagner hofft, dass es in den kommenden Wochen noch eine kleine Eröffnungszeremonie geben wird. Der Vareler Bahnhof könne sich nun in seiner Gesamtheit absolut sehen lassen, sagte der Bürgermeister, „und wir hoffen durch die Entwicklung des alten Güterschuppens eine weitere Aufwertung zu erzielen.“ Das Gebäude ist Eigentum der Stadt, darin soll eine neue, komfortable Abstellmöglichkeit für Fahrräder geschaffen werden.