Dieses Fazit ergab sich nach einem Vortrag von Holger Oeltjebruns von der EWE Netz GmbH, die im Auftrag der Stadt das Vareler Wasserwerk betreibt. Auf Wunsch der Politik informierte Oeltjebruns unlängst im Betriebsausschuss für das Wasserwerk mit Blick auf Meldungen über Nitratbelastungen im Boden durch übermäßiges Ausbringen von Gülle über die Situation insbesondere für das Vareler Wasserwerk.
Erst unlängst hatte das Umweltbundesamt darauf hingewiesen, dass durch eine steigende Nitratbelastung im Boden künftig vielerorts die Wasseraufbereitung schwieriger werden könnte. Die Folge wären möglicherweise deutlich steigende Wasserpreise. Diese Probleme gebe es in der Tat – aber bis dato nicht im Nordwesten, betonte dazu Holger Oeltjebruns.
Der Fachmann erläuterte dazu auch die für das Wasserwerk Varel geltenden Bedingungen: Die Förderung von Grundwasser durch das Werk ist wasserrechtlich vom Landkreis Friesland zuletzt im Jahr 1998 genehmigt worden, für die Dauer von zunächst 30 weiteren Jahren, also bis 2028. Jährlich dürfen bis zu eine Million Kubikmeter Wasser durch die fünf Brunnen gefördert werden. Für das Wasserwerk ist zudem bereits in den 1980er Jahren ein Wasserschutzgebiet festgesetzt worden. Dieses erstreckt sich vom Wasserwerk an der Oldenburger Straße insbesondere nach Südwesten, es umfasst die Ortschaften Obenstrohe, Bramloge und Altjührden bis nach Grünenkamp. Innerhalb dieses Gebietes gibt es verschiedene Schutzzonen, die strengsten Vorschriften gelten im Fassungsbereich, einem 10-Meter-Radius um die Förderbrunnen. Hier ist jedwede Nutzung und sogar das Betreten der Flächen verboten. Weiter wird unterschieden zwischen den Schutzzonen II, IIIA und IIIB – dafür gelten diverse Verbote und Nutzungsbeschränkungen auch für die Landwirtschaft.
„Landwirte haben in diesem Gebiet gewässerschonend zu wirtschaften“, betonte Holger Oeltjebruns, in der Regel funktioniere das auch einvernehmlich. Die Bauern würden bei Bedarf beraten, dazu steht ein Fachmann von der Landwirtschaftskammer zur Verfügung. Allerdings habe man in der Region auch vergleichsweise günstige Bedingungen, was den Boden betrifft: „Grünland ist schon optimal, um darunter das Wasser zu ziehen.“ Hohe Nitratwerte wären für die Wasseraufbereitung ein Problem: Nitrat ist nur sehr schwer zu entfernen, das ist in den heutigen Anlagen nicht vorgesehen, entsprechende Nachrüstungen wären also erforderlich, wenn es dereinst tatsächlich zu hohe Werte geben würde, so Oeltjebruns. Regelmäßig werden Proben vom Grundwasser genommen, bislang gebe es hier für Friesland keinen Grund zur Beunruhigung: Der Wert für Nitrat etwa liege laut jüngeren Messungen bei rund einem Milligramm je Liter, der Grenzwert liegt bei 50 Milligramm. Das Erreichen dieses Wertes sei nach menschlichem Ermessen in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. Gleiches gelte für andere immer wieder diskutierte Problemstoffe wie Glyphosat, sie seien in der Region kaum nachzuweisen.
Im Betriebsausschuss nahm man die Ausführungen zufrieden zur Kenntnis. Heinz-Peter Boyken (ZV) wies aber darauf hin, dass man eben Glück habe in Friesland: „Unser Boden hat also eine vergleichsweise gute Filterwirkung. Das heißt ja nicht, dass es keine Probleme gibt.“ Und Raimund Recksiedler (SPD) ergänzte: „Was wir jetzt tun oder beim Gewässerschutz eben nicht tun, hat Auswirkungen auf folgende Generationen.“
Derzeit bestätigt aber auch der OOWV, dass in Friesland die Grundwasserwelt noch in Ordnung ist. „Im nordwestlichen Verbandsgebiet haben wir derzeit keine Probleme mit Belastungen im Grundwasserkörper“, erklärte OOWV-Sprecher Gunnar Meister auf Nachfrage. Weiter im Süden aber, im Raum Cloppenburg/Oldenburger Münsterland, gebe es durchaus schon auffällige Nitratwerte im oberflächennahen Grundwasser.